Abmahnung - weiter gehts

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Mal eine kurze Zusammenfassung meinerseits, vor einiger Zeit berichtete ich über meine Erfahrungen mit einer Firma F., im Grunde genommen war mein Hauptkritikpunkt, dass ich keine Auskunft erlangen konnte was mit meiner bestellten Ware passiert ist, ich aber per Vorkasse schon bezahlt hatte. Das hab ich hier reingeschrieben und es hagelte Kommentare, positive wie negative wohlgemerkt.

Nun kam am 27. vorab per Mail ein Schreiben, was am 28. März auch per Einschreiben mit Rückschein hier eintraf. Einige Auszüge/Zitate:

wegen Unterlassung geschäftsschädigender Aussagen, einseitig negativer Berichterstattung zum Zwecke der Geschäftsschädigung (Schmähkritik), Löschung von Beiträgen

[…]

Die Anmeldung und Bewerbung Ihrer privaten Homepage unter dem Suchbegriff „f.“ bei Suchmaschinen ist rechtswidrig. Wir fordern die Beseitigung der Einträge unter dem Suchbegriff „f.“.

[…]

Gleichzeitig informieren wir Sie darüber, dass wir uns auch an Google Deutschland wenden, um die Gründe für das Ranking ihrer privaten Seite auf Platz 2 der Trefferliste zu erfahren.

[…]

Schon Ihre Einleitung macht keinen Hehl daraus, dass in diesem Weblog Beiträge rein negativer Natur niedergeschrieben werden sollen:

[…]

Ihre Seite verfolgt hier nicht den Zweck, neutral über Erfahrungen zu diskutieren, sondern ausschließlich das Ziel, Negativberichte über f. zu veröffentlichen und andere Konkurrenzunternehmen zu empfehlen.

[…]

Potentielle positive Beiträge würden so weit unten verschwinden, dass die meisten Lesern sie gar nicht mehr zu Gesicht bekämen.

[…]

Zur Vermeidung sofortiger gerichtlicher Schritte haben wir Sie aufzufordern,

  1. die in der Anlage beigefügten Unterlassungsverpflichtungserklärungen unverzüglich, spätestens jedoch bis 30. März 2006, 16.00 Uhr unterschrieben im Original abzugeben,
  2. die Beiträge xx und xx unverzüglich, spätestens jedoch bis 30. März 2006, 16.00 Uhr zu löschen,
  3. Eintragungen ihrer Website bei Suchmaschinen unter dem Suchwort „f.“ unverzüglich, spätestens jedoch bis 30. März 2006, 16.00 Uhr zu löschen und uns anzuzeigen.

[…]

Der angesetzte Gegenstandswert in Höhe von EUR 250.000,- entspricht dem wirtschaftlichen Schaden unserer Mandantschaft, schon allein im Hinblick auf die verursachte Platzierung beim führenden Suchmaschinenbetreiber „google“ unter dem Suchbegriff „f.“.

Tja, soweit Auszüge des Schreibens (gewisse Details wie Firmennamen usw, habe ich unkenntlich gemacht), ich habe gleich einen Anwalt hinzugezogen, dabei erfahren dass bei dieser Art wohl keine Rechtsschutzversicherung einspringt, ich also zumindest das Schreiben des Anwalts bezahlen müsste. Selbst das ist ein – für mich – nicht unerheblicher Betrag. Mit “Beiträgen” oben sind übrigens Kommentare in meinem Weblog gemeint, die habe ich bereits entfernt. Wie das allerdings weitergeht und was für Kosten noch auf mich zukommen können, kann mir derzeit keiner so genau sagen. Ich werde hier – soweit es möglich ist – von der ganzen Sache berichten und bin, falls jemand näheres wissen will, auch gern bereit, abseits vom Blog darüber zu reden.

Generell halte ich es wirklich für eine schlechte Tendenz, wenn ich mir mittlerweile überlegen muss, ob ich über eine schlechte Erfahrung berichte oder es bleiben lasse um bloß jeder Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Wo ist denn dann die Grenze? Wenn jemand einen Verriss bei einer Kundenkritik bei Amazon über ein Buch schreibt und der Autor geht dagegen vor, wenn jemand von einer Firma übers Ohr gehauen wird und sich öffentlich dagegen wehrt, … da fallen mir noch so einige Beispiele ein.

Sorry, falls der ganze Beitrag etwas konfus erscheint – allerdings bin ich auch nicht in der Lage diese ganzen Details zusammenzufassen, so dass sie ein Außenstehender voll erfassen kann. Außerdem muss man ja auch hierbei schon wieder überlegen, ob man sich da nicht wieder ein Ei ins Nest legt, usw.

Über jegliche Aufmunterung würde ich mich freuen 🙂

Update: Auf Nachfrage habe ich die Kommentare hier entfernt. Zwei Jahre sind nun vergangen nach meinen negativen Erfahrungen, der Beitrag ist immer noch gut geranked (da wird sich wohl auch erstmal nix dran ändern) – aber meine Absicht ist auch nicht, einer Firma dauerhaft zu schaden und wie man in der Stellungnahme nachlesen kann hat sich ja vom Service her einiges zum positiven geändert …