Leben wie im Männermagazin
Ich sagte: »Wenn ich so ein Männerleben führen würde, wie die Männermagazine es vorführen, wäre ich längst tot.« Man müsste morgens gleich nach dem Aufstehen eine Davidoff rauchen. Danach müsste man Sit-ups machen für die Bauchmuskeln. Dann Sex, anschließend Financial Times lesen. Danach mit dem Kabrio ins Büro. Im Büro, vor der Frühkonferenz, Sex mit der Sekretärin. Dann Karriere. Mittags joggen, im Park Ausprobieren der Anleitung für Eroberer aus Matador an Jessica, 25, Bildredakteurin, und an Ulrica, 30, Visagistin, danach einen Uhrenklassiker aus echtem Stahl und ein »Rosemary Mint Shampoo für feines Haar« kaufen, einen Malt Whisky trinken, nein, heute lieber zwei, wieder im Büro Sex mit der anderen Sekretärin, wobei die Sekretärin jünger sein muss als der Whisky, sonst zählt es nicht. Nachmittags schaut man sich im Büro auf Eurosport Autorennen an, macht Karriere und ersteigert bei eBay ein Internet-Date. Stärkungspräparat nehmen. Zweite Davidoff. In der Konferenz Rainer sagen, wo’s langgeht. Abends: Termin bei der Sexualtherapeutin Sabine Werning, Thema: neue Masturbationstechniken, danach zu Hause das Handy tunen und das Auto frisieren, dann Nightlife in den Klubs. Auf dem Weg dorthin im Auto Bildungsprogramm, eine CD über Hedgefonds. Um vier Uhr noch mal ins Büro, die Festplatte von Rainer löschen. Dann wieder Sit-ups, eine Davidoff und Sex mit den Girls von der Büroreinigungstruppe.
Zum konservieren – Artikel in der Zeit von Harald Martenstein, gefunden bei Stefko, der hat’s von Emily
Update: Michael Markus Kniebes hat alternativ dazu das Leben eines Bloggers beschrieben, sehr cool – nur nach FunBlogger hört sich das nicht an 😉